Donnerstag, 29. Mai 2008

Telefone sind zum klingeln da!

Um einige Fragen endlich zu beantworten:
Nein, ER hat gestern nicht mehr angerufen!
Und wie ich vorgehen wollte?
"Sage mal, du weißt doch, dass ich dich ziemlich gerne habe?! Und wenn du es nicht weißt, dann bist du wohl der einzige Mensch hier im Umkreis! Und auf jeden Fall wollte ich von dir wissen, ob wir uns nicht wieder ein bisschen mehr privat sehen wollen/können!?" Ja, das war der Plan.
Den ganzen gestrigen Abend saß ich dann hier, unentwegt aufgemuntert und beschwichtigt von lieben Menschen. Versuchte mich ungelenk abzulenken und schaffte es dann doch irgendwann, die Schublade für mich zu schließen.
Endgültig.
Liebeskummer ist etwas, was man nicht unterschätzen sollte.
Ich legte mich dann um 1 Uhr in mein Bett und schlief einen traumlosen Schlaf.
Heute verlief mein Tag dann wie immer und ich schaffte es sogar, alle Gedanken an IHN aus meinem Kopf zu verbannen.
Nach Feierabend traf ich mich dann noch mit ein paar Freundinnen und und konnte so richtig abspannen. Vielleicht lag es an der Unwissenheit der Damen, vielleicht aber auch an der Art des Treffens und im Grunde ist es mir auch egal, was der Grund war!
Kurz nachdem ich dann zu Hause ankam, rief mich ein sehr guter Freund an, munterte und baute mich (nicht zum ersten Mal) wieder auf, hörte sich alles an und schaffte es, dass ich meine Entschlossenheit festigte.
Nach dem wir aufgelegt hatten, genau 30 Sekunden später, klingelte das Telefon erneut und ich , in meinem Übermut, dachte, es sei nochmal besagter Freund und überlegte mir schon einen blöden, anzüglichen Spruch, als ich verharrte und feststellte, dass ER der Anrufer war!!!
,,Ja bitte?" Ich, mit sehr belegter Stimme
,,Naaaaaa! Du sagtest gestern, ich solle dich bitte zurück rufen, um was ging es denn?" ER, ausgesprochen fröhlich.
Oh nein, wie peinlich ist das denn??? Und dann auch noch vollkommen unvorbereitet!
,,Jahaaa... Also... Hmm..." Ich, druckste herum.
Nun konnte ich es doch nicht so sagen, wie ich wollte. Verdammt!
,,Vergessen? Eigentlich wollte ich ja gestern noch anrufen, aber ich bin eingeschlafen. Eigentlich hatte mich selber überlisten wollen, dachte ich nehme etwas in die Hand und wenn ich einschlafe, dann werde ich von dem Geräusch des Aufschlages wach. Heute morgen hatte ich den Schlüssel noch immer in der Hand!" ER, entschuldigend.
Also war es doch ganz was harmloses, wie meine liebe Freundin sagte! Verdammt! Raus mit der Sprache!
,, Ja also ich wollte wissen, ob wir uns nicht wieder mehr privat sehen könnten. Also wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das was werden könnte, wenn du mal Zeit hast?" Ich, Peinlichkeit in jeder Nuance meiner Stimme mitschwingend.
,,Also in nächster Zeit klappt das nicht, denn ich muss viel Arbeiten. Aber wenn ich Zeit habe, dann ja!" ER, locker wie schon so oft.
Dann folgte ein wenig Smalltalk SEINEN Beruf betreffend.
,,Übrigens: Ich habe dich nicht vergessen, ich habe angerufen. Gleich nach Feierabend heute!" ER, mit einem Lachen in der Stimme.
Ich kann es ja noch immer nicht ganz so glauben!
Es war wirklich alles ganz anders, als ich gedacht habe, ER hat positiv reagiert und überhaupt verstehe ich nicht, wieso das jetzt auf einmal so gelaufen ist, wo ich doch endlich abgeschlossen hatte! Der kleine Teil hatte Recht (und natürlich auch die lieben Menschen um mich herum!)
Ich bin natürlich begeistert!
Mal sehen, was als nächstes kommt!

Mittwoch, 28. Mai 2008

Schicksal, warum liest du keine Horoskope???

Eigentlich wäre heute der perfekte Tag gewesen. So scheint es zumindest, wenn man sich mein Tageshoroskop anschaut (habe ich gerade erst dran gedacht):
Liebe Sascha,
heute ist ein günstiger Tag für sie, besonders in Bezug auf Liebe und Partnerschaft. Scheuen sie nicht zurück vor der offensichtlichen Anziehung, die eine bestimmte Person auf sie ausübt. Heute ist ein guter Tag , um sich diese Gefühle einzugestehen. Zeigen sie ihre Zuneigung auf unmissverständliche Art! Aufmerksamkeit zu schenken ist genau so wichtig wie sie zu erhalten.
Im Grunde habe ich doch dann alles (intuitiv, wie ich nochmal vermerken möchte) richtig gemacht heute!
Und dennoch muss ich nun, wohl oder übel, meiner Leserin "Teresa" recht geben, die letztens dem Schicksal die Schuld gab, denn:
Ich war heute wirklich entschlossen und nachdem es auf Arbeit nicht geklappt hatte, IHN bei Seite zunehmen, hatte ich mir vorgenommen, IHN um 20 Uhr anzurufen. Da saß ich dann hier vor meinem Computer und versuchte die Wartezeit Musik hörend und mit Freunden kommunizierend so schnell wie möglich vorbei ziehen zu lassen. doch irgendwie lief das nicht so gut und ich wurde von Minute zu Minute flattriger.
Dann war es endlich so weit, die Erinnerungsfunktion in meinem Mobiltelefon tat, wozu sie geschaffen wurde und ich nahm das Telefon zur Hand.
Ich wählte, mein Herzchen pumpte immer schneller und der Körper verschüttete das Adrenalin, als ob es kein Morgen gäbe. ,,Leider können wir Sie aus..." verdammt, ich habe vergessen, dass ich diesen Monat manuell die Rechnung bezahlen musste, der Telefonanbieter leider nicht!
Also kramte ich in allen Jacken- und Hosentaschen nach Kleingeld, überlegte kurzzeitig, ob ich den Anruf vielleicht doch verschieben sollte und ließ mich dann von meiner lieben Freundin zur Telefonzelle schicken.
Wie lange habe ich so ein Ding schon nicht mehr benutzt?!
Einen €uro warf ich gleich ein, den anderen behielt ich in der Hand, für den Fall, dass das Gespräch länger dauern würde.
Mit zittrigen Fingern wählte ich SEINE Nummer.
*Tuuut*
*Tuut*
Auflegen?
,,Ja bitte?" ER
,,Hallo hier ist Sascha, störe ich dich gerade?" Ich
,,Ja, ein bisschen" ER
,,Ein bisschen?" Ich
,,Ja, ein bisschen." ER
,,Okaaaaayyy... Könntest du mir vielleicht den Gefallen tun und mich später zurückrufen, wenn du wieder Zeit hast?" Ich
,,Ja, dass könnte ich dann machen... " ER
,,Okay. Danke! Bis später." Ich
Ich komme mir so blöde vor. Eigentlich hatte ich das ganz anders geplant und dann passiert so etwas! Nicht nur, dass ich es hasse, wenn ich auf etwas warten muss. Nein, ich hasse es noch viel mehr, vor dem Telefon zu sitzen und zu hoffen, dass es klingelt. Erfahrungsgemäß klingelt es nämlich gar nicht, oder es sind die "falschen" Leute am anderen Ende (also nicht der erhoffte Anrufer) oder man wartet unsagbar lange und kommt sich noch blöder vor, als man es ohnehin schon tut. Und dann ist da noch das Problem, dass ich zwar nicht immer dem typischen Verhaltenskodex einer Frau entspreche, aber dann doch anfange, mir Gedanken zu spinnen, weshalb das Telefon nicht läutet.
Eine Freundin sagte ,,Das kann viele harmlose Gründe haben, dass er noch nicht angerufen hat. Mal den Teufel nicht gleich an die Wand!" und ein Freund fragte mich, ob ich nicht einfach aufhören könnte, an IHN zu denken. Hat schon mal jemand von euch probiert, einfach mal so, aufzuhören zu atmen?!
Mein Anruf ist nun schon zweieinhalb Stunden her und ich habe das Gefühl, dass ER nicht zurück rufen wird.
Nennt es von mir aus weibliche Intuition, aber ich denke, dass ich meine Chancen vor einiger Zeit hatte und mir einfach zu spät über meine Gefühle klar wurde, zu lange zur Überwindung gebraucht habe!
Sollte ER entgegen aller Erwartungen doch noch anrufen, werde ich berichten!
Und dem Schicksal, diesem Gefühlstrampel, sei gesagt, dass es doch gefälligst mal zu meinen Gunsten vorbei schauen könnte! Wann es am besten passt, kann ja wohl meinen Horoskopen entnommen werden!
Und ich hatte mir so fest vorgenommen, nicht mehr wartend vor dem Telefon zu sitzen. 12 Jahre habe ich es geschafft mich dran zu halten und jetzt passiert so etwas!
*Grummel*

Herzklopfen

Ich habe ganz zittrige Hände gerade.
Entweder liegt das an dem ganzen Coffein und dem Zucker, oder daran, dass ich ganz doll aufgeregt bin.
Ich tippe ja auf Letzteres.
Wobei auch das starke Herzklopfen und der schnelle Puls sowohl für das eine, als auch für das andere spricht.
Ich wollte IHN heute auf Arbeit ansprechen, aber irgendwie habe ich IHN nicht alleine angetroffen.
Nun werde ich ihn in einigen Minuten anrufen.
Und mir wünschen, dass sich direkt nach dem Telefonat ein Loch im Boden öffnet und mich verschluckt.
Aber heute werde ich es tun.
Ehrlich, heute bin ich wild entschlossen!
Ja, ich habe Angst und ja, ich werde mich mit höchster Wahrscheinlichkeit bis auf die Knochen blamieren, aber heute ziehe ich es durch.
Ich hatte genug Zeit, um mir meine Worte zurecht zu legen, wenn ich sie auch schon wieder fast vergessen habe, so hoffe ich einfach, dass sie mir wieder einfallen werden, wenn es darauf ankommt. Fast minütlich ändert sich das von mir im Kopf zusammen geschusterte Drehbuch, aber die Kernaussage bleibt zum Glück immer die gleiche. So kann man hoffen, dass ich es vielleicht tatsächlich schaffen werde.
Ich werde IHM nach diesem Telefonat wohl länger nicht mehr unter die Augen treten können, aber wie sagte gerade meine liebe Freundin ,,Das wird schon! Dann weißte wenigstens woran du kannst endlich aufhören dich davon fertig machen zu lassen und egal wie es ausgeht, er scheint dich doch so oder so gern zu haben."
Tja, dann werde ich mal die letzten Minuten vor der wahrscheinlich größten Peinlichkeit meines Lebens noch genießen!

Samstag, 24. Mai 2008

Das nervt ganz schön!

Heute wollte ich IHN wirklich anrufen, ganz ehrlich!
Ich hatte mir als Uhrzeit 22 Uhr vorgenommen und machte mich bereits auf den Weg, denn Laufen befreit ja bekanntlich, als ich die Ampel erreichte und dort auf IHN mit SEINEM Kind traf. Ich hatte das Handy schon am Ohr.
Natürlich legte ich ganz schnell auf.
Aber bildet euch mal nicht ein, dass ich meine Frage gleich losgeworden bin. Ich eilte an den beiden vorbei, natürlich nett grüßend, und tat so, als müsste ich mich ganz doll beeilen. Nicht, weil ich IHN nicht fragen wollte, denn ich hätte es getan, sondern viel mehr, weil ER einen Freund dabei hatte und ich das für unpassend hielt.
Also bin ich keinen schritt weiter gekommen und das, wo ich heute endlich mal den nötigen Mut dazu gehabt hätte. *grml*
Nun werde ich das wieder ewig vor mich herschieben und mich darüber ärgern. Vielleicht schaffe ich es ja in der kommenden Woche auf Arbeit.
Sicher bin ich mir aber nicht.
Diese Unwissenheit nervt ganz schön!

Mittwoch, 21. Mai 2008

Ja also *rumdrucks*

*heul*
Ja, ich bin ein feiges Huhn!
Ich habe nicht angerufen. Dabei hatte ich es wirklich ganz fest vor!
Ehrlich!
Aber irgendetwas hat mich abgehalten. Wenn ich darüber nachdenke, dann fallen mir zwei Ausreden ein:
Ich würde es lieber von Angesicht zu Angesicht klären.
Es war schon 21:30 Uhr als ich auf die Uhr schaute. Um diese Zeit kann man doch nun wirklich nirgendwo mehr einfach anrufen. Auf jeden Fall nicht, wenn kein wichtiger Grund vorliegt!
Okay, okay.
Ich habe es absichtlich verpasst, weil ich im Grunde schon abgeschlossen habe.
Im Grunde weiß ich, dass ich meine Chance hatte und sie vertan habe. Nun ist es zu spät und wir werden nicht mehr zu einander finden, eben weil der richtige Zeitpunkt vorbei ist. ich bin mir sicher. Sehr sogar. Aber irgend ein kleiner, naiver teil in mir, hält hart an der Illusion fest, dass es doch noch etwas werden könnte.
Dummer kleiner Teil!
Aber dieser kleine Teil wird es sein, der am Freitag zu IHM gehen wird und IHM die Frage persönlich stellen wird.
Das ich dabei am liebsten im Erdboden versinken möchte, ist dem kleinen Teil egal. Und ich spüre, dass der kleine Teil vollkommen von meiner Einstellung genervt ist und deshalb die Sache durch ziehen wird.
Danke, kleiner entschlossener Teil.
Ich hab dich lieb!
Tritt mir bitte jemand am Freitag in den Allerwertesten?

21 Uhr ruf ich an

Ich bin wieder zurück. Und ich lebe noch.
Die Umgebung war eigentlich malerisch, die Unterkunft ein Traum. Wenn da nicht überall diese Tiere gewesen wären. Nun bin ich ja aber zurück in meiner geliebten City, bei den Menschen, die ich unendlich doll mag. Ich weiß nicht, ob es auf einen Mangel von Empathie zurück zu führen war, oder ob die Menschen dort, wo ich war, halt einfach so plump und unwirsch sind. Hier jedenfalls ist keiner so, oder es ist mir bis jetzt einfach nur noch nicht so aufgestoßen.
Gestern war ich dann mit dem Fahrrad unterwegs, teils, weil ich mir für diesen Monat keine Fahrkarte gekauft habe, teils, weil das Wetter dazu einlud.
Nichts Böses ahnend fuhr ich durch die Gegend und was soll ich euch sagen, wem ich da über den Weg fahre? Genau, IHM! Außer einem schnellen "NA" gab es aber keine Wiedersehensfreuden
oder ähnliches. Wir fuhren/liefen einfach einander vorbei, als würden wir uns nur flüchtig kennen. Gestern war mir das noch nicht bewusst, aber heute ärgere ich mich schon ein wenig.
Heute trafen wir dann das erste Mal nach der Geschäftsreise aufeinander. ER war wieder so verdammt süß und sexy und irgendwie war wieder alles wie immer. ER forderte mich mit SEINEN Sprüchen zum flirten auf und ohne das ich es eigentlich wollte, ging ich voll darauf ein. Ich könnte mich so ohrfeigen!
Nun habe ich mir vorgenommen heute, sobald ER Feierabend hat, bei IHM anzurufen und IHN zu fragen, in wie fern ich mir denn noch Hoffnungen auf private Treffen machen könne, oder ob das nun alles auf der geschäftlichen Ebene bleiben wird. Im Grunde habe ich schon ein wenig Angst vor diesem Telefonat und eigentlich bin ich mir auch gar nicht so sicher, ob heute denn überhaupt so praktisch ist. Aber ich habe es mir vorgenommen und egal, wie ER reagieren wird, ich werde es gefasst aufnehmen. Und Aufschub wird es diesmal nicht geben.
Ich habe mir vorgenommen mich jetzt Phasenweise vorzupirschen und damit ich mich nicht drücken kann, lege ich hier und jetzt die Zeit fest.
Phase #1:
Heute
21 Uhr
So.
Dann werden wir ja sehen, ob ich mir heute Abend Gedanken für den nächsten Schritt machen muss, oder nicht.
Drückt mir die Daumen, Zehe und was sonst noch Glück bringen könnte!

Dienstag, 13. Mai 2008

Macht

Heute habe ich mich auf den Weg in eine andere City gemacht. Nein, ich will nicht umziehen, wobei der Gedanke auch schon vorhanden war. Ich will mich nur mal umschauen und gucken, was die Kollegen hier so tun, wie ihr Alltag aussieht und wie sie dem Ganzen so gewachsen sind. Die Kollegen sind wirklich nett und zuvorkommend und doch merkt man, dass sie mir nicht so ganz trauen. Sie fragen viel, wollen wahrscheinlich ganz viele Infos von mir haben und bekommen aber nur sehr wenig Input.
So war ich schon immer und so werde ich wohl auch immer bleiben. Mich kann man halt nur Stück für Stück kennen lernen. Ich bin kein Mensch, der gleich jedem alles auf die Nase bindet. Das meiste muss man sich erst verdienen. Ja, so ein Mensch bin ich und ich schäme mich auch nicht dafür, kann es ganz offen zu geben.
Und während die Fragen weniger werden, frage ich mich, ob die Kollegen das jetzt richtig, oder (was wahrscheinlicher ist) falsch interpretieren. Und an diesem Punkt merke ich, dass es mir egal ist und bin froh über meine Einstellung.
Die übrigen Kollegen verbringen ihre Pause gerade in der düsteren Raucherküche, was ich so gar nicht nachvollziehen kann, denn das Wetter ist herrlich und zumindest ich huldige der Sonne hier auf der Terrasse. Dabei bin ich mir so ziemlich sicher, dass sie da drinnen über mich sprechen, ist ja irgendwie klar, denn wenn jemand in mein eingeschworenes Team käme und sich so benehmen täte, wie ich, dann würden wir auch über ihn/sie sprechen, wenn er/sie nicht im Raum ist. Schwamm also drüber.
Und während ich hier so sitze und darüber nachdenke, was ich von mir Preis geben mag und vor allem, was hier, für diesen Job und diese City relevant ist, da fällt mir eine Diskussion von damals ein, die ich in meinem zweiten Ausbildungsjahr mit einer Dozentin hatte.

Ich weiß noch, dass es ein warmer Tag war und ich das zweite Mal in diesem Kurs saß. Ich war mir schon nach dem ersten Mal ein bisschen fehl am Platze vorgekommen, doch es gab keine Möglichkeit mehr zu wechseln und so dachte ich mir nur "Zähne zusammenbeißen und durch!"
Da ich mir aber meinen Notendurchschnitt auch nicht zerschlagen wollte, machte ich ab und zu mit, wobei sich das wirklich nur auf das Nötigste beschränkte.
An diesem besagten zweiten Tag hatte sich die Dozentin vorgenommen ihren Kurs ein wenig besser kennen zu lernen und forderte einiges an Informationen von den Kursteilnehmern, um sich (und dem Kurs) ein besseres Bild machen zu können. Nach einigen Minuten sammelte sie das Material wieder ein und verlas es, während jemand anderes Notizen an die Tafel schrieb. Also sie dann meine Karten verlesen wollte, stockte sie einen Moment und schaute mich dann irritiert an "Hast du die Aufgabe nicht verstanden oder hat dir die Zeit nicht genügt?" Ich erklärte ihr, dass alles beim Besten sei und sie ihr "Spielchen" zu ende spielen könne, ich da aber nicht dran teilnehmen wolle. Und das war dann der Auslöser. Von wegen ich bräuchte mich doch nicht vor IHR hinter meiner Mauer zu verstecken und man könne doch hier offen und ehrlich über ALLES sprechen. Die Gruppe würde einem Halt geben etc. etc. Ein bisschen kam ich mir ja vor, wie bei einem Treffen der AAs (anonyme Alkoholiker).
Ich versuchte dann der Frau zu erklären, dass das ja alles gut und schön sein, ich aber weder IHRE Hilfe noch den Halte der Gruppe bräuchte, ich einfach nur niemanden Macht über mcih geben wolle. Denn je mehr sie und auch die Gruppe über mich wissen würden, umso mehr Macht hätten sie über mich. Weiter erklärte ich ihr, dass ich nicht wolle, dass irgendwer wieder Macht über mcih hätte, denn dieses Kapitel habe ich abgeschlossen. Die Frau konnte (oder wollte?) einfach nicht verstehen, bzw auf mich eingehen und versuchte noch weitere 20 Minuten mir meine "grausigen Geheimnisse der Vergangenheit", wie sie es nannte, zu entlocken. Sie versuchte mir zu erklären, dass das nichts mit Macht zu tun habe und sie ja keinerlei Macht über mich bekommen können, nur weil sie Details meines Lebens wisse. Jedenfalls nicht, so lange diese sich im legalen Bereich aufhalten würde.
So ein Quark!
Letztlich sind wir dann aber so hart aneinender geraten, dass ich den raum verließ und auch nicht mehr wieder betrat an diesem Tag. Eine Woche später ging ich extra ein paar Minuten eher in den Kurs, um mich für meine Worte zu entschuldigen, aber dennoch klar zu stellen, dass ich weiterhin meinen Standpunkt vertreten würde, sollte dies nötig sein. Sie wollte davon nichts wissen und beachtete mich von nun an nur noch in fachlichen Dingen, was mir ganz lieb war.

Und nun merke ich immer öfter, wie viel Macht hinter Informationen steckt. Nicht nur im beruflichen Bereich, sondern auch (oder gerade?) im privaten Bereich. Ich kenne nicht einen Staatsdiener, Angestellten oder eine Führungspersönlichkeit, die mich so runter reißen kann, wie jemand, der mich kennt. Nur Menschen die mich kennen, können mich verletzen und in unendliche Traurigkeit, Enttäuschung stürzen, denn sie haben Macht über mich.
Wenn ich hier die Kollegen, die mir ja alle noch vollkommen fremd sind, anschaue, vermag ich nicht einschätzen zu können, wer Freund oder Feind ist. Und eigentlich ist es mir auch egal, denn ich habe nicht vor mich mit ihnen über eine professionelle, geschäftliche Ebene hinaus zu beschäftigen.
Also denkt und tratscht doch was ihr wollt, denn ihr werdet nie wissen, wer ich bin.