Sonntag, 16. Mai 2010

Es geht so schnell

Eine Woche später stand er dann wieder vor meiner Tür, denn wir hatten uns zu einem DVD-Abend verabredet. Und so hatte ich ihn dann auf meiner Couch sitzen. Tausend kleine Schmetterlinge in meinem Bauch schrien mich an, ich solle nun endlich handeln und so kuschelte ich mich mit all meiner Überwindung in seine Arme. Was konnte ich schon verlieren? Immerhin könnte ich die Situation zur Not auch noch auf die platonische Schiene schicken.
Weggeschupst wurde ich, im Gegenteil, er legte seine Arme um mich und streichelte meine Hand. Nach dem Film gab es dann ein ganz kleines Küsschen. Er blieb die Nacht über bei mir und die gesamte Situation war so dermaßen Jugendfrei, dass man sie problemlos im Mittagsfernsehen hätte zeigen können. Ich war verwundert, glücklich, überrascht und aufgeladen.
Er musste arbeiten fahren, kam aber danach wieder bei mir vorbei und mir ging es gut. Wir lagen auf der Couch und schmusten, als es plötzlich aus mir heraus sprudelte "Ich hab dich lieb!". Eigentlich keine große Sache, immerhin hatte ich ihn schon oft genug in kleinen Zettelchen, via Internet etc dies gesagt/geschrieben. Doch heute hatte es eine ganz andere Gewichtung. Es wog schwerer als sonst. Er sagte es auch und ich bekam ein wenig Panik "Du musst es nicht sagen, nur weil ich es gesagt habe!" Versuchte ich noch zu retten, was zu retten war, doch da war es schon zu spät. "Nein stimmt, ich muss es nicht sagen, aber ich kann. Ich liebe dich." "Ein 'ich liebe dich' gleich beim ersten Date. Gehst du immer so schnell vor?" fragte ich lachend und wir schliefen Arm in Arm ein.
Es hat mich erwischt und zwar mit einer Kraft, die ich nicht erwartet, oder gar geahnt hätte. Schlagartig sieht alles ganz anders aus, mein Leben dreht sich nun wieder ein kleines Stück anders und ich bin immer noch darüber erstaunt, wie schnell und heftig diese Gefühle sich entwickelt und ihren Weg nach draußen gesucht haben.

Freitag, 7. Mai 2010

Kann es sein...

15 Jahre ist es jetzt her, dass ich V. das erste mal traf. Zu erst hatten wir ausgesprochen häufig, engen aber dennoch platonischen Kontakt. Auf irgendeiner Party kam es dann zu einem Knick in unserer vorher so gut laufenden, platonischen Beziehung. Nach viel Alkohol und einer langen Nacht brachte er mich nach Hause und eröffnete mir dann, dass ich total blöde sei. Auf Nachfrage erklärte er mir dann, dass er total verliebt in mich sei und ich aber jemand anderes küssen täte.
Am nächsten Tag taten wir beide so, als hätte es diese peinliche Situation nie gegeben, doch bei genauerem hinsehen war zu sehen, dass etwas zwischen uns stand. Wir trafen uns privat immer weniger und irgendwann sahen wir uns gar nicht mehr.
Einige Jahre später trafen wir uns durch Zufall wieder, hatten sporadischen Kontakt, der dann aber nach kurzer Zeit wieder einschlief. Und nun, vor drei Wochen "trafen" wir uns wieder. Natürlich im Internet. ich hatte ihn schon ein bisschen eher auf dem Profil eines Freundes gesehen, doch nicht angeschrieben.
Dann ein paar Tage später schrieb er mich an. Wie es mir denn ergangen sei, was ich so machen würde... Na eben so die üblichen Fragen, die man einem ehemaligen Klassenkameraden auf einem Klassentreffen auch stellen würde. Und irgendwie kam es dann, dass wir über ein Messangersystem fast täglich mit einander schrieben.
Am Anfang der Woche witzelten wir über eine Kleinigkeit und wetteten um ein Eis. Ich gewann und fragte, wann er gedenken würde seine Schuld einzulösen. Und auf einmal wurde aus Spaß Ernst und wir waren zum folgenden Mittwoch verabredet.
Noch war alles im grünen Bereich. Dann klingelte es an meiner Tür und noch während ir zum Auto liefen, war irgend etwas in der Luft. Eine Art Spannung. Wir fuhren erst zu ihm, wo er mir etwas kochte und dann löste er seine Wettschuld ein und wir gingen ein Eis essen.
Den ganzen Tag hatten wir miteinander verbracht und als wir uns dann mit Küsschen links, Küsschen rechts verabschiedeten, verblieben wir eine Sekunde zu lange in unserer Position.
Und seit dem habe ich ein kribbeln im Bauch, wenn ich ihn online sehe. ich habe das Bedürfnis ihm ständig eine SMS schreiben zu müssen und ganz tief in mir keimt immer öfter die Frage auf "Kann das Liebe sein?"
Und wieso und warum? Woher kommt das auf einmal nach all den Jahren? Ich bin verwirrt. Und die Tatsache, dass er mich ganz unverblümt anflirtet macht die Sache nicht besser. Es herrscht Gefühlschaos. Und ein bisschen genieße ich dieses Gefühl.
Nun stell sich die Frage, ob er echtes Interesse hat, oder einfach nur eine verlorene Chance flach legen mag...

Montag, 22. Februar 2010

Kalter Wind

Heute bin ich sie mal wieder entlang gegangen. Die Straße. Immer am Friedhof entlang.
Und dabei dachte ich an IHN und wie alles begann. Damals.
Als wir das erste Mal diese Straße entlang liefen, ER meine Hand nahm und sie zärtlich kraulte, während er seinen Satz nicht unterbrach. ER sprach einfach weiter, als ob die Welt sich weiter drehen würde. Merkte ER nicht, dass ER meine zum anhalten gebracht hat?
Noch heute könnte ich jedes einzelne Wort wiedergeben, jede Gefühlsregung ausführlichst beschreiben. Obwohl diese "damals" nun schon vier Jahre zurück liegt.
An diesem Abend, als der Wind klirrend kalt über die Gräber pfiff, die Kerzen hektisch flatterten und ER meine Hand in die SEINE nahm, da erschien es mir, als könnte alles gut werden.
Heute, als ich wieder dort entlang ging, den Kopf hoch erhoben, dem starken, kalten Wind trotzig die Stirn bietend, muss ich an damals denken. Und daran, was daraus geworden ist.
Ich habe mit mir spielen lassen, in der Hoffnung, dass auch ER dieses kribbeln im Bauch hat.
Heute weiß ich viel und doch so wenig. Ich würde IHN gerne vergessen. Die Straßen meiden, in denen ich an IHN erinnert werde und die Orte meiden, die mir SEINEN Namen förmlich ins Gesicht schreien. Doch soll ich tatsächlich meine heiß geliebte City verlassen, nur um dem Liebeskummer zu entgehen?
Die Zeiten haben sich geändert. Die Umstände sind heute ganz andere als noch vor einem Jahr und ich, ich werde tun können was ich will, ganz aus meinem Leben werde ich nicht mehr verbannen können.
Und so laufe ich an dem Friedhof entlang und lasse den kalten Wind mein Inneres durch pusten. Und vielleicht lasse ich den Wind auch zu lange in mein Herz, doch es tut gut, wenn die Kälte den Schmerz überlagert.

Sonntag, 6. September 2009

Eigentlich ganz einfach

Mir geht so viel durch den Kopf momentan, aber vor allem, wie ich mir meine Zukunft vorstelle und welche Art Mann daran teilhaben darf.
Dann denke ich den einen Ex zurück und bin mir sicher, dass ich so einen nicht noch einmal haben will. So einen... Das heißt, dass er mir meinen Freiraum lassen muss, mich nicht einengen darf (was zugegebener Maßen recht schwierig bei mir ist, weil ich so viel Freiheit brauche), aber trotzdem immer für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Ich will keinen Mann mehr, der kein Interesse daran hat, ob ich gerade im Krankenhaus bin oder nicht, so lange er nur seine Spiele zocken kann.
Auf der anderen Seite will ich auch keinen Mann, der ständig versucht mir alles recht zu machen, um mich herum schlarwenzelt und mir jeden Wunsch von den Lippen abliest. So etwas ertrage ich nicht.
Er muss ein gewisses Maß an Intelligenz haben und in der Lage sein auch mal eine Diskussion zu führen, seinen Standpunkt zu vertreten, dabei aber diplomatisch bleiben. Also kein Choleriker oder, was noch viel schlimmer ist, jemand, der seine eigene Meinung aufgibt um jemand anderen nach dem Mund zu reden.
Irgendwie muss der Mann ein fürsorgliches Arschloch sein, trotz alledem treu und nicht auf den Kopf gefallen. Arbeitsscheu ist auch nicht hinnehmbar und Lügen gehen ja mal gar nicht. Den Rest bekommt man dann schon irgendwie geregelt.
Ist doch eigentlich gar nicht so schwierig, oder?! Irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, dass ich die nächsten 100 Jahre alleine bleiben werde.
Bewerbungen bitte per Mail ^^

Samstag, 18. Juli 2009

So ist das

Lange habe ich hier nicht mehr geschrieben, hatte sogar vor die BuntenWolken sterben zu lassen. Es war einfach viel passiert, über das meiste kann und will ich nicht sprechen. Weder hier noch privat. Doch hier kann ich nochmal ganz anders schreiben, als sonst, mich mehr öffnen, als es sonst möglich ist und so werden die BuntenWolken, vorerst, nicht sterben.
Einen wirklich netten Menschen hatte ich kennen gelernt und versucht mit ihm eine Beziehung zu führen, dabei aber gemerkt, dass so viel nicht gestimmt hat. Was nicht an dem Mann, sondern an mir gelegen hat. Es kamen einfach zu viele Dinge auf einmal.
Ich konnte und wollte mich ihm nicht öffnen und meine Sorgen mit ihm teilen, einfach weil das so meine Natur ist. Er wiederum wollte für mich da sein und mir helfen, ich fühlte mich bedrängt und eingesperrt, hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Feige habe ich mich da hinaus gewunden, indem ich mich Wochenlang einkapselte und für gar niemanden mehr erreichbar war.
Die Zeit hat mir gut getan, doch ich weiß auch, dass es dem Mann gegenüber unfair war, ihm so gar keine Info über mich zukommen zu lassen, noch nicht einmal meine engsten Vertrauten und die Familie wussten über meinen Zustand bescheid.
Inzwischen reden wir wieder miteinander, zwar nicht mehr, wie es vor der "Beziehung" gewesen ist, aber man redet wieder über dies und das, wenn auch bei mir immer ein bisschen schlechtes Gewissen dabei ist. Er hat nun eine neue Beziehung, in der er richtig zufrieden scheint und ich bin froh darüber, dass es ihm so gut geht.
Ich bin wieder allein und kämpfe mit alten Akten, die ich eigentlich schon in den Aktenschrank gelegt hatte. Ich will keine Beziehung im Moment, weiß, dass ich dazu nicht bereit bin. Ich will die schuld nicht meinem ersten Ex geben, aber vielleicht ist durch ihn und sein Verhalten doch mehr in mir zerstört worden, als ich es zuerst vermutet hatte.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Wow...

Gerade eben erreichte mich eine Mail von jemandem, mit dem ich vor längerer Zeit ein paar Mal etwas zu laufen hatte.
Ich wusste noch nicht einmal, dass dieser jemand meine Mailadresse hat. Aber nun gut, so etwas lässt sich ja heut zu Tage leicht heraus finden, wenn man nur mag.
Ob wir uns nicht mal wieder treffen wollen würden, er sei mal wieder in der Stadt?! Wobei man dazu sagen sollte, das "Mal wieder treffen" eine andere Form von "Bock auf ne heiße Nacht?" ist.
Nun ist es ja so, dass frau manche Männer vergisst und andere wiederum einem noch lange im Gedächtnis bleiben, sei es, weil es so gut, oder so traurig war.
Dieser Mann jedoch, war dermaßen gut, dass ich damals entgegen meiner Prinzipien handelte und ihn an rief um ein weiteres Treffen zu vereinbaren. Er war nur minimal älter als ich und ich war ganz überrascht, was seine Liebhaberqualitäten anbelangte.
So viel zur Vorgeschichte. Nun mailte mich eben dieser Mann heute an und ich, vollkommen überrascht ihn im Internet zu "treffen", gab seinen Namen in einer Suchmaschine ein. Sehr, sehr, sehr viele Treffer wurden mir angezeigt und ich staunte nicht schlecht, als ich sah, was er noch so alles machte, um sich ein bisschen Geld dazu zu verdienen.
Ich habe tatsächlich mit einem echten Pornodarsteller geschlafen.
Das erklärt natürlich einiges.
Und obwohl der Sex damals so etwas wie der Himmel auf Erden gewesen ist (ja doch, der hattes es echt drauf), habe ich ihm nicht geantwortet. Nicht wegen seines Berufes, auch nicht, weil das letzte Mal ein wenig in die falsche Richtung ging.
Nein, einfach, weil mein Leben ohne hin schon kompliziert genug ist.

Montag, 1. Dezember 2008

VIP

Ich lebe im Moment so vor mich hin.
Die Realität streift mich ab und zu und hinterlässt einen fiesen kleinen Kratzer auf der Haut, der brennt, wenn man darüber streicht. Und mit jedem Wort, dass man über die Kratzer verliert, offenbart man ein Stück mehr von sich.
Ich will nicht über die Wunden des Alltags reden. Schon gar nicht über die, die noch so sehr Schmerzen. Die, die nicht nur oberflächlich sind, sondern tief unter die Haut gehen. Die, bei denen man das Gefühl hat, sie bluten nicht nur leicht, sondern lassen all das Herzblut entweichen.
Nein, ich will nicht darüber reden. Und genau damit stoße ich so vielen Menschen vor den Kopf.
Menschen, die mich lieb haben. Menschen, die mich schon ewig kennen. Und Menschen, die mir am liebsten helfen würden.
Und trotzdem will ich ihnen meine Wunden nicht zeigen. Nicht preis geben, dass ich sehr wohl vor Schmerz weine, wenn mich keiner sieht.
Ich versuche immer stark zu sein, auch wenn ich es gar nicht zu sein bräuchte. Meist gelingt es mir ganz gut. Und so kennen nur wenige meine schwache Seite, bekommen manchmal erst nach Jahren einen kurzen Blick auf die andere Sascha.
Doch es gibt ein/zwei Menschen, die sehen mich regelmäßig so. Ihnen vertraue ich grenzenlos. Sie bekommen mich verheult zu sehen, trocknen liebevoll meine Tränen ohne Fragen zu stellen und warten ab, dass ich mich befreie. Sie wissen, wie man mit mir umzugehen hat, üben sie doch schon so lange einen guten Einfluss auf mich aus.
Freunde sind sie und haben einen beschwerlichen Weg zu meinem Innersten hinter sich gebracht. Ohne murren, drängen, ganz heimlich, einfach weil ich ich bin.
Ich will den anderen nicht vor den Kopf stoßen, indem ich ihnen etwas vor mache oder ihnen aus dem Weg gehe und doch tue ich es. Ich bin zu ver- aber auch zu entschlossen. Ich lebe in meiner Welt und die ist derzeitig einfach ein großer VIP-Bereich.