Montag, 22. Februar 2010

Kalter Wind

Heute bin ich sie mal wieder entlang gegangen. Die Straße. Immer am Friedhof entlang.
Und dabei dachte ich an IHN und wie alles begann. Damals.
Als wir das erste Mal diese Straße entlang liefen, ER meine Hand nahm und sie zärtlich kraulte, während er seinen Satz nicht unterbrach. ER sprach einfach weiter, als ob die Welt sich weiter drehen würde. Merkte ER nicht, dass ER meine zum anhalten gebracht hat?
Noch heute könnte ich jedes einzelne Wort wiedergeben, jede Gefühlsregung ausführlichst beschreiben. Obwohl diese "damals" nun schon vier Jahre zurück liegt.
An diesem Abend, als der Wind klirrend kalt über die Gräber pfiff, die Kerzen hektisch flatterten und ER meine Hand in die SEINE nahm, da erschien es mir, als könnte alles gut werden.
Heute, als ich wieder dort entlang ging, den Kopf hoch erhoben, dem starken, kalten Wind trotzig die Stirn bietend, muss ich an damals denken. Und daran, was daraus geworden ist.
Ich habe mit mir spielen lassen, in der Hoffnung, dass auch ER dieses kribbeln im Bauch hat.
Heute weiß ich viel und doch so wenig. Ich würde IHN gerne vergessen. Die Straßen meiden, in denen ich an IHN erinnert werde und die Orte meiden, die mir SEINEN Namen förmlich ins Gesicht schreien. Doch soll ich tatsächlich meine heiß geliebte City verlassen, nur um dem Liebeskummer zu entgehen?
Die Zeiten haben sich geändert. Die Umstände sind heute ganz andere als noch vor einem Jahr und ich, ich werde tun können was ich will, ganz aus meinem Leben werde ich nicht mehr verbannen können.
Und so laufe ich an dem Friedhof entlang und lasse den kalten Wind mein Inneres durch pusten. Und vielleicht lasse ich den Wind auch zu lange in mein Herz, doch es tut gut, wenn die Kälte den Schmerz überlagert.

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